| Profilbildung und Engagement der einzelnen Schulen muss in Schulentwicklungsplanung besser berücksichtigt werden
Die Bezirksregierung Arnsberg hat die vom Rat beschlossene Mehrklassenbildung am Albrecht-Dürer-Gymnasium abgelehnt. Die Entscheidung konterkariert aus Sicht der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Hagen die durch die Landesregierung geforderte Profilbildung an den Gymnasien und wirkt demotivierend auf jene Schulleitungen, die diese in den letzten Jahren mit viel Elan und Engagement angegangen sind.
Fraktionsvorsitzender Claus Thielmann bringt sein Unverständnis deutlich zum Ausdruck: „Auf der einen Seite fordern Landes- und Bezirksregierung eine Schärfung der gymnasialen Profile, wundern sich dann aber, dass dadurch auch ein gewisser Wettbewerb entsteht und beharren auf starren Verteilschlüsseln, selbst wenn keinerlei Schaden für die anderen Schulen entsteht. Wenn es schlecht läuft und die Anmeldezahlen niedrig sind, bekommt die Schulleitung einen blauen Brief aus Arnsberg. Wenn es gut läuft verwendet die Bezirksregierung formale Floskeln, die keinerlei Wertschätzung erkennen lassen. Das kann es nicht sein.“
Obwohl die FDP-Fraktion weiterhin davon überzeugt ist, dass die einmalige Mehrklassenbildung am Albrecht-Dürer-Gymnasium sinnvoll und notwendig wäre, wird sie von rechtlichen Mitteln absehen. „Eine Klage würde die Hängepartie auf ungewisse Zeit verlängern und wäre somit eine Zumutung für alle Eltern und Kinder, die nun schon seit Wochen auf ihre Bescheide warten. Mit einer zeitnahen Entscheidung des Verwaltungsgerichts wäre in dieser komplexen Angelegenheit ohnehin nicht zu rechnen“, so Claus Thielmann weiter.
„Dennoch sind wir der Meinung, dass dies nicht das Ende der Diskussion ist. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Hagener Schulentwicklungsplanung sich inzwischen meilenweit von den Realitäten entfernt hat. Der Verweis auf einen ‚sogenannten Schulfrieden‘ darf nicht von notwendigen Veränderungen ablenken. Dazu braucht es eine offene politische Debatte anstatt Spekulationen über mögliche Schulschließungen oder angeblichen Verstimmungen zwischen den Schulleitungen“, erläutert Katja Graf, schulpolitische Sprecherin der Fraktion, das weitere Vorgehen. Insbesondere müsse man darüber sprechen wie die Profilbildung und der Einsatz von Schulleitungen und Kollegien im Sinne eines positiven Wettbewerbs besser gewürdigt werden kann. „Wir müssen weg vom ideologischen Streit über einzelne Schulformen, hin zu einer Planung in der vor allem Qualität und die Wünsche der Eltern die entscheidende Rolle spielen“, fasst Katja Graf zusammen.