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| ISEK kann Entwicklungspotentiale aufzeigen, darf aber nicht von Prioritäten ablenken

Im Rahmen ihrer zweitätigen Klausurtagung am vergangenen Wochenende hat die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Hagen sich intensiv mit den ersten Ergebnissen des ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) beschäftigt. Grundsätzlich sah die Fraktion das Konzept auf dem richtigen Weg, an einigen Punkten wurde aber auch Kritik laut.

Die FDP-Fraktion kann sich mit den im bisherigen Verlauf definierten Zielen größtenteils identifizieren. Allerdings gibt es durchaus einige Punkte, wo sie Prioritäten anders setzen würde. Insbesondere bei den Thesen zur Stadtteil- und Quartiersentwicklung erwartet die FDP mehr Realismus und weniger „Wünsch dir was“. Man könne nicht auf der einen Seite „Szeneviertel“ als zukünftige Schlafstadt für Studierende der Nachbarstädte wollen andererseits von einer Rückkehr der kleinteiligen Nahversorgung aus dem letzten Jahrhundert träumen. Die FDP-Fraktion fordert eine klare Analyse, was bei den laufenden Projekten versäumt wurde und weniger Kiezromantik. Dass neue Freizeitmöglichkeiten und Platzverschönerungen allein einen Stadtteil nicht positiv verändern können, sieht man nach Auffassung der FDP-Fraktion deutlich an den Problemen im unteren Wehringhausen.

Auch beim Stichwort Mobilität gab es durchaus kritische Stimmen zu den definierten Prioritäten. So sieht man den Rückbau von Verkehrsflächen und eine starke Einschränkung des Individualverkehrs nicht als eine Notwendigkeit für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung: „Auch 2035 werden nicht alle Menschen den ÖPNV nutzen, aber der Individualverkehr wird dann leiser, sauberer und nachhaltiger sein. Dies bietet Chancen für eine friedliche Koexistenz verschiedener Mobilitätskonzepte. Für uns ist wichtig, dass die Stadtteile erreichbar bleiben, unabhängig von der Wahl des Verkehrsmittels. Beim Thema Radverkehr fordern wir uns einen deutlichen Fokus auf die Nutzung als alltägliches Verkehrsmittel. Dieser lag schon viel zu lange vor allem im Bereich der Freizeitnutzung,“ erläutert der planungspolitische Sprecher der Fraktion Michael Grzeschista.

Erfreulich sei auch, dass im Vergleich zu den bisherigen Versionen des Zielkonzeptes die Themenkomplexe Wirtschaftsentwicklung und Produktion entschieden gestärkt wurden, freut sich FDP-Fraktionsvorsitzender Claus Thielmann und regt an, die Stärken der Stadt noch deutlicher herauszustellen: „Im verarbeitenden Gewerbe liegen die Zuwachsraten in Hagen deutlich über Bundes- und Landesschnitt, bei der Produktion von Band- und Spezialstahl hat die Stadt auch über die Landesgrenzen hinaus einen Namen. Hier müssen wir ansetzen und gezielt Clusterbildung betreiben, auch in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule und den Nachbarstädten“.

Insgesamt kann sich die Fraktion vorstellen, dass das Zielkonzept gestrafft und stärker entlang realistischer und umsetzbarer Prioritäten fokussiert wird. Hier wird die Fraktion in den Gremien entsprechende Vorschläge machen. „Wichtig ist für uns aber auch, dass die Diskussion über das ISEK nicht von aktuellen Notwendigkeiten in der Stadtentwicklung ablenkt. Wichtige Projekte wie die Digitalisierung der Bürgerdienste oder die Radverkehrsentwicklung wurden schon zu lange zurückgestellt und nicht konsequent angegangen. Das darf jetzt nicht mit Verweis auf die Arbeit am ISEK so weitergehen,“ fasst Claus Thielmann abschließend zusammen.

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Ansprechpartner: Claus Thielmann (0171-4778331)

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