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| Antrag: Errichtung einer Mobilstation an der Haltestelle Tondernstraße

Der Rat hat bereits in der vorangegangenen Wahlperiode mit erheblichen Verbesserungen bei der Taktung, bei den Linienwegen und beim Spätverkehr dafür gesorgt, dass der Busverkehr in Hagen heute erheblich attraktiver ist als noch vor Jahren. Dafür gibt der Rat der Stadt Hagen jährlich etwa drei Millionen Euro mehr aus als in den Jahren zuvor. Im Ergebnis fahren nun mehr Fahrzeuge in dichterem und verbessertem Takt auf teilweise optimierten Linienwegen. Die Hagener Straßenbahn beschafft kontinuierlich neue und komfortablere Fahrzeuge und erhöht damit die Qualität ihrer Leistungen deutlich. In den kommenden Jahren wird das Hagener Liniennetz noch durch Schnellbusse in Nord-Süd-Richtung ergänzt.

Die Corona-Pandemie hat leider dazu geführt, dass anfänglichen Erfolge durch zunehmende Fahrgastzahlen mehr als aufgezehrt wurden. Immer weniger Menschen nehmen die erreichten Verbesserungen wahr. Mit den Hygienemaßnahmen und der Ausweitung der Arbeit im „Homeoffice“ fallen viele berufsbedingten Fahrten weg. Die Schließung von Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie von Sportstätten und des Einzelhandels haben die Bedürfnisse nach Verkehrsleistungen erheblich verändert. Allerdings ist zu erwarten, das nach Durchimpfung und der Einführung regelmäßiger und flächendeckender Tests die Fahrgastzahlen wieder deutlich steigen werden. Viele Nutzer werden dann auch wieder an einem sich verstetigenden Berufs- und Freizeitverkehr teilnehmen. Bis zu dieser Übergangszeit sollte die Stadt die Gelegenheit nutzen, über weitere Verbesserungen des Umweltverbunds zu entscheiden. Denn es wird eine Weile dauern, um die Menschen wieder für einen dann deutlich attraktiveren ÖPNV wieder zu gewinnen.

Mit den Fahrplanverbesserungen ist bereits ein wesentliches Element umgesetzt. Deshalb sollte sich das Augenmerk nun auch auf die übrigen Aspekte eines gut funktionierenden Nahverkehrs richten. Neben der eigentlichen Fahrt in modernen Fahrzeugen auf intuitiven Linienwegen in gut nachvollziehbaren Takten spielt die Bequemlichkeit von Haltestellen – insbesondere an Knotenpunkten mit Umsteigebeziehungen – eine zentrale Rolle.

Die zentrale Umsteigeanlage (ZOB) am Hauptbahnhof ist ein positives Beispiel dafür, wie viele Bus-Linien an einem Punkt optimal gebündelt werden können. Der barrierefreie Busbahnhof ist wettergeschützt und bietet optimalen Zugang für viele Arten von Mobilitätsbedürfnissen (Anbindung an DB, Fernbusnetz, Radstation, etc.). Ein dynamisches Fahrgastinformationssystem macht auf Abfahrten, Verspätungen oder Probleme im Betriebsablauf aufmerksam.

Aus Sicht von regelmäßigen Nutzern des Hagener Busnetzes bräuchte es in Hagen noch an weiteren Stellen derartige Umsteigeanlagen. Ein Ort, der sich dabei geradezu herausragend aufdrängt, wären die Haltestellenanlage ‚Tondernstraße‘. Hier treffen die Ost-West-Verbindungen der Linien 527 und 534 auf die Nord-Süd-Linien 521, 524 und 525 sowie die Linie 515 (Hengstey - Boele - Eckesey - Hagen Hbf - Stadtmitte - Loxbaum - Halden - Herbeck - Hohenlimburg Bahnhof). Sie verteilen sich unübersichtlich und nur für Dauernutzer des ÖPNV nachvollziehbar um den Parkplatz Am Alten Holz bzw. auf der Feithstraße. Die Haltestellen sind so angelegt, dass der Abfahrtsort des Busses teilweise wenig über seinen weiteren Linienweg verrät. Intuitiv ist die Anlage des Umsteigeorts jedenfalls nicht.

Die teilweise exponierte Lage der Haltestellen macht das Warten an den drei Haltestellen teilweise zusätzlich unattraktiv. Nicht selten müssen lange Wege zwischen den Haltestellen zurückgelegt werden. Dabei kann das Warten auf eine Grünphase beim Wechsel der Straßenseite dazu führen, dass man genau den Bus verpasst, der sich über eine dort angebrachte Vorrangschaltung zuvor die Fahrt beschleunigen durfte.

Zwar gibt es mittlerweile zwei überdachte und verglaste Wartehäuser. Dennoch sind diese nicht immer in der Lage, Wartende vor Wind und Regen zu schützen. Darüber hinaus sind die Haltestellen derzeit nicht barrierefrei/barrierearm und bedürfen schon deshalb dringend einer Überarbeitung. Vorteilhaft ist allerdings, dass an den Haltestellen teilweise bereits heute das dynamische Fahrgastinformationssystem installiert ist.

Eine deutlich verbesserte Umsteigeanlage (VRR-Mobilstation) könnte die bislang misslichen Umsteigebeziehungen von Bus zu Bus erheblich verbessern. Darüber hinaus wäre sie – bei entsprechender Ausgestaltung – in der Lage, einen bequemen Verkehrsmittelwechsel vom Bus zu anderen Verkehrsmitteln des Umweltverbunds zu fördern. Sinnvoll wäre, an der Mobilstation eine entsprechende Abstellanlage für Fahrräder, E-Bikes und E-Scooter (Lime, Grover, etc.) zu schaffen, um ökologische Transportketten aus der Tondernsiedlung, Eppenhausen, Emst, Halden und Hohenlimburg in Richtung Innenstadt oder FernUni zu ermöglichen. Ein dynamisches Fahrgastinformationssystem würde die Nutzerinnen und Nutzer über den aktuellen Fahrplan und die Ankunft der verschiedenen Busse auf dem Laufenden halten.

Ziel einer Mobilstation an der Tondernstraße wäre es, den Zielverkehr in die Innenstadt signifikant zu verringern und den modal split zu Gunsten des Umweltverbunds zu erhöhen. Zu prüfen wäre insbesondere, welcher Typ einer Mobilstation auf einer Teilfläche des Parkplatzes errichtet werden kann.

Der Ausbau zur VRR-Mobilstation der Raumkategorie „lokal“ sollte zumindest berücksichtigen, dass eine erste wettergestützte intermodulare barrierefreie Umsteigeanlage mit einer VRR-Mobilstation Stele und weiteren einschlägigen Merkmalen für Mobilstationen wie beispielsweise ein Park-&-Ride-Parkplatz (inklusive Ladestation für E-Autos) und eine Packstation neueren Typs ausgestattet ist. Ebenso sollte berücksichtigt werden, dass diese Station barrierefrei errichtet wird.

Der VRR hat mit Stand vom 26.4.2020 ermittelt, dass für die Ausstattung der Mobilstation Tondernstraße die Kosten für eine Mindestausstattung bei 49.000 Euro betragen.

Diese Kosten setzen sich demnach wie folgt zusammen:

B+R Anlage überdacht

32.000 Euro

Stele und Wegweisung Mobilstation

15.000 Euro

Uhr

1.000 Euro

Umgebungsplan

1.000 Euro

Barrierefreiheit

k. A.


Weitere Ausstattungen sind nach den Untersuchungen des VRR eine Radschlossanlage, eine P + R-Anlage, Car-/Bikesharing, E-Tanksäule, Radluftstation, Notrufsäule/-funktion und Videoüberwachung.

Bezüglich der Förderung von Ausstattungselementen gibt es beim VRR und der Koordinierungsstelle Rhein-Ruhr des Zukunftsnetzmobilität NRW entsprechende Beratungsangebote.

Dass eine geschickt angelegte Umsteigeanlage auch platzsparend realisiert werden kann, belegt das Beispielfoto der Haltestelle „ZUP“, die in der engen Anheggerstraße in Lindau realisiert wurde.

Hier treffen sich fünf Linien aus beiden Richtungen. Allerdings erfolgt hier die Abfahrt synchron. Das bedeutet, dass die Fahrzeuge zur selben Zeit die Haltestellenanlage verlassen. Dies ist an der Haltestelle Tondernstraße wahrscheinlich nicht möglich. Insofern kann diese auch kürzer ausfallen, als die hier abgebildete Anlage.

 

Das VRR-Konzept der Mobilstationen ist eine vielversprechende und nutzerfreundliche Einrichtung, die es erlaubt, verschiedene umweltfreundliche Verkehrsmittel miteinander zu kombinieren. Die drei Haltestellen mit der Bezeichnung Tondernstraße liegen an der Schnittstelle Stadt/Land, an dem nicht selten ein Verkehrsmittelwechsel erforderlich ist oder sinnvoll erscheint.

Die Tondernstraße bietet sich gerade deshalb an, weil dort – wie an keinem weiteren Umsteigeknoten der Hagener Straßenbahn, die derzeitigen Haltestellen ungünstig weit auseinander liegen. Für Gelegenheits- sind die Haltestellen wenig nachvollziehbar. Dauernutzern schaffen bei Verspätungen die Anschlüsse nicht. Die bisherigen Haltestellen sind auch nur begrenzt oder gar nicht barrierefrei.

Aus Sicht der Antragsteller sind deshalb Fördermittel aus den Töpfen des Bundes, des Landes und des Verkehrsverbundes einzuwerben. Auf diese Weise ließen sich die Kosten für einen solchen Ausbau weitgehend aus Fremdmitteln finanzieren.

Neben der Haltestelle Tondernstraße hat der VRR noch weitere 10 Standorte in Hagen vorgeschlagen, die teilweise mit geringen finanziellen Mitteln zu Mobilstationen aufgewertet werden können. Deshalb sollte die Verwaltung in Abstimmung mit der Hagener Straßenbahn auch für diese eine kurz-, mittel- und langfristige Perspektive entwickeln.

Weiterführende Informationen finden sich unter folgenden Links:

Die Fraktionen von CDU, Bündnis90/Die Grünen und Hagen Aktiv sowie die FDP-Ratsgruppe stellen daher folgenden Antrag:

  1. Bericht der Verwaltung
  • Sachstand Haltestellen Tondernstraße
  • Planungen Mobilstationen auf dem Hagener Stadtgebiet
  1. Aussprache & Diskussion
  1. Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt, …

  1. … darzustellen, wie aus den drei Haltestellen aus dem Kreuzungsbereich Feithstraße/lm Alten Holz/Flensburgstraße/Tondernstraße eine Mobilstation errichtet werden kann, die den Mindestanforderungen an eine VRR-Mobilstation entspricht.
  1. … darzustellen inwieweit der Ausbau zur VRR-Mobilstation durch Bund, Land und VRR gefördert werden.
  1. … darzustellen, inwieweit beim VRR bereits Planungen für Mobilstationen in Hagen vorliegen und welche Standorte mit welcher Priorität dafür auf Hagener Stadtgebiet in Frage kommen.
  1. … auf Basis der Erfahrungen anderer VRR-Kommunen ein Konzept für VRR-Mobilstation im Stadtgebiet zu entwickeln.


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